Wie alles begann...
Entdeckt wurde mein Talent bereits recht früh, auf einem Campingplatz in Italien 1970.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich mit meinen zarten zwei Jahren gerade erst einmal einen Fuß fehlerfrei vor den anderen setzen konnte ohne über sie zu fallen, sei mir das Dreirad an dieser Stelle verziehen – Gleichgewichtssinn kommt halt nicht über Nacht!
Die Faszination und Begeisterung für diesen Sport ließen mich nicht mehr los.
Kaum wieder in den heimatlichen Gefilden angelangt, übte ich mich in den verschiedenen Arten des Radsports, wie zum Beispiel das Kunstradfahren.
Hier auch noch mit drei Rädern, aber einer zusätzlichen Ladefläche, die fatalerweise ab und an von selbst aufklappte.
An dieser Stelle sei allen Eltern gesagt: Milchzähne werden überbewertet, die danach kommen kosten! ;-)
Die Hartnäckigkeit und Ausdauer mit der ich meine neue Leidenschaft betrieb war nahezu schon obsessiv. Selbst widrigste Bedingungen wie klirrende Kälte, Mama auf dem Gepäckträger und diese bescheuerten Stützräder konnten mich nicht davon abhalten meine Fähigkeiten auch im Wettkampf unter Beweis zu stellen.
Kurze Zeit, so circa zehn Jahre später hatte ich die erste Chance mich zu bewähren. Ein Rennen in der Kreisstadt Siegburg. Ausgerichtet vom RV Siegburg, einen meiner späteren Vereine. Aber wie sich später herausstellen sollte, war dies ein „Erster Schritt“ Rennen, was meine Moral mächtig in den Keller zog und sich dies auch im späteren Rennen niederschlug.
Für nicht Eingeweihte der Szene, ein „Erster Schritt“ Rennen ist eine Veranstaltung vor den eigentlichen Rennen. Hier kann jeder kommen der will, mit welchem Rad auch immer. In Altersklassen unterteilt geht es dann auf die Strecke, um diese mit ein bis zwei Runden zu absolvieren. Oder um es aus meiner Sicht zu sagen – eine Demütigung und mangelndes Vertrauen in meine bis dahin antrainierten Fähigkeiten. Ich war stink sauer und enttäuscht!
In Siegburg angekommen nahm das Drama seinen Lauf, als mein damaliger Trainer mir verkündete, dass ich im „Ersten Schritt“ Rennen fahren werde und nicht im normalen Schüler A. Dafür ist er sich aber sicher gewesen, dass ich dieses Rennen locker gewinnen werde und er mir als Anreiz einen nagelneuen Schlauchreifen für einen Sieg in Aussicht stellte.
Als ich nun in der Startaufstellung stand, ist es wohl überflüssig zu erwähnen, dass ich der einzige Fahrer war, der in kompletter Montur und einem richtigen Rennrad da stand. Neben mir standen Klappräder, Hollandräder, Halbrenner, was auch immer. Die Jungs in Straßenkleidung und wen es hoch kam mit Turnschuhen an den Füßen.
Der Startschuß viel und alle fuhren los – alle? Nein ein Fahrer im Trikot des RC Cito 06 kam einfach nicht in die Gänge. Nervös bis zum Anschlag und stinksauer versuchte ich in die Pedale zu kommen, was damals mit den Haken und Riemen nicht immer so leicht war, auf jedenfall nicht für mich. Da die anderen nicht dieses Problem hatten, da sie keine Pedalhaken an ihren Klapprädern besaßen, kam ich dann auch als 12 oder 13 von 12 oder 13 im Ziel an.
Kein stolzer Trainer, kein stolzer Papa, aber ein zutiefst niedergeschlagener Kaptein. Ich habe meinem Trainer damals klar gemacht, dass er sich derartige Rennen für mich sparen kann und ich erst wieder irgendwohin fahren würde wenn ich ein richtiges Rennen fahren kann.
Er hatte nach dieser Aktion zwar keine Hoffnung, dass in mir ein Radrennfahrer stecken würde, aber zwei Wochen später war ich für „Rund in Refrath“ zum großen Obi-Preis gemeldet. Wieder erwartend fuhr ich bei circa 70 Startern unter die ersten 30 – Das war ein gescheiter Einstieg der hoffen ließ. Leider machte er den 25.04.1982 nicht so schnell vergessen – man hat mich noch eine ganze Weile mit diesem „Ersten Schritt“ Rennen aufgezogen...